Architektur neu entdecken mit Piranesi digital
2014 gelang im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe eine bedeutende Neuzuschreibung: Zwei großformatige Alben mit 297 Zeichnungen, die bislang als Werke des Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner galten, konnten dem italienischen Architekten und Architekturtheoretiker, Radierer, Antikenforscher und -händler Giovanni Battista Piranesi und seiner Werkstatt zugeordnet werden. Von Stuckornamenten über Kapitelle und Volutenkonsolen bis hin zu Rosetten: Die einzelnen Zeichnungen bilden ein umfangreiches Potpourri an Darstellungen architektonischer Motive ab, aus der sich Architekten und Architektinnen seit Jahrhunderten bedienen. In einem mehrjährigen, interdisziplinären Forschungsprojekt wurden die Alben intensiv untersucht.
Durch die parallele kunsthistorische und kunsttechnologische Erforschung entstanden von nahezu allen Werken der Klebebände Aufnahmen unter verschiedenen Lichtbedingungen. Von den Werken liegen somit neben den klassischen Auflicht-Aufnahmen jeweils Durchlicht-, UV-Reflexion-, UV-Falschfarben-, UV-Fluoreszenz-, IR-Reflexion- sowie IR-Falschfarbenaufnahmen vor, die unterschiedliche, für das menschliche Auge nicht sichtbare, Details der Werke zeigen. Neben diesem umfangreichen Bildkonvolut, das im JPG-Format zur Verfügung gestellt wird, sind Titel, Künstler, Datierung, Entstehungsort, Maße, Zeichenmedien, kurze Beschreibungen und GND-Daten vermerkt. Ausführlichere kunsthistorische und kunsttechnologische Informationen, auch zu den einzelnen Aufnahmetypen der Werke, sind unter piranesi.kunsthalle-karlsruhe.de abrufbar.