Gold- und Silberschmiede-Gesellen in der Stadt Verden, 1819-1867
"Reisen bildet!" – das wussten bereits die Handwerksgesellen im 19. Jahrhundert, die nach ihrer Freisprechung für einige Jahre auf die „Walz“ gingen. Den Gesellen bot sich so die Chance, verschiedene regionaltypische Arbeitspraktiken von den jeweiligen, ortsansässigen Handwerkern zu erlernen. Überregionaler und auch internationaler Wissenstransfer wurde durch diese Form der Arbeitsmigration ermöglicht. Die Stadt Verden war u.a. zentraler Anlaufpunkt für Gold- und Silberschmiedegesellen aus Deutschland und Teilen Europas – dies illustrieren die im Stadtarchiv Verden verwahrten Listen, in denen sich der Einzelne eigenhändig mit Namen, Herkunftsort sowie Datum der Ankunft eintragen musste. Die Liste von 1819 bis 1867 zeigt zudem, wie sich die politischen und sozialen Umbrüche dieser Epoche auf die Reisemöglichkeiten der Gesellen ausgewirkt haben. Insgesamt kann die vorindustrielle Migration respektive Mobilität einer bestimmten sozialen Gruppe im „Vormärz“ illustriert werden. Zur besseren geografischen Zuordnung wurden die heutigen (Bundes-)Länder in der Liste ergänzt.