Schrott or not? – "Geschmacksverirrungen" aus der Zeit um 1900

Landesmuseum Württemberg
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    150 Objekte und 848 Bilder aus der einzigartigen “Sammlung der Geschmacksverirrungen“ des ehemaligen Stuttgarter Landesgewerbemuseums umfasst unser Datenset.

    Ein Nadelkissen in Form eines gefesselten Soldaten ist total hässlich. Auch ein Tintenfass, das sich im Bauch eines völlig überdekorierten Drachen aus Metall versteckt, geht gar nicht! Dieser Meinung war jedenfalls Gustav E. Pazaurek, der Direktor des ehemaligen Stuttgarter Landesgewerbemuseums. Er sagte dem schlechten Geschmack den Kampf an und stellte ab 1909 im Stuttgarter Landesgewerbemuseum eine „Sammlung der Geschmacksverirrungen“ zusammen. Hier stellte er alles aus, was seiner Meinung nach von der Gestaltung her wirklich unterirdisch war und keine*r Entwerfer*in oder Produzent*in von Gebrauchsgegenständen als Vorbild gelten sollte. Unter einer Vielzahl von Kriterien wie etwa “Material-Übergriffe”, “Konstruktions-Pimpeleien” oder “Dekor-Brutalitäten” definierte er “kunstgewerbliche Verbrechen”.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sammlungsbestände des Landesgewerbemuseums nicht erneut der Öffentlichkeit in einer eigenen Institution präsentiert, sondern ab den 1960er Jahren an staatliche Museen Baden-Württembergs verteilt. Das Landesmuseum Württemberg übernahm rund 40.000 Objekte des ehemaligen Landesgewerbemuseums, darunter die viel beachtete „Sammlung der Geschmacksverirrungen“. Bis heute haben die teilweise sehr kuriosen Objekte nichts an Charme verloren. Bei manchen stimmen wir Pazaurek zu und halten sie auch heute für geschmacklos. Andere wiederum würden wir heute vielleicht anders bewerten und aus dem historischen Abstand betrachtet durchaus in unser Wohnzimmer stellen.

    Der größte Teil der Sammlungsobjekte wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR digitalisiert. Die entsprechenden Sammlungsobjekte sind mit einem Hinweis versehen.  

    Datenset-Typ
    Einzelnes Datenset
    Thema
    Bildung und Erziehung
    Gesellschaft und Alltagsleben
    Kunst und Kultur
    Schlagworte
    1. Weltkrieg
    20. Jahrhundert
    Ausstellung
    Baden-Würrtemberg
    Dekoration
    Geschmack
    Karikatur
    kunsthandwerk
    Souvenir
    Landesmuseum Württemberg

    Junk or not? - "Taste Aberrations" from the time around 1900

    150 objects and 848 pictures from the unique "collection of aberrations in taste" of the former Landesgewerbemuseum in Stuttgart comprise our data set.

    A pincushion in the shape of a bound soldier is totally ugly. An inkpot hiding in the belly of a completely over-decorated metal dragon is also not at all acceptable! At least that was the opinion of Gustav E. Pazaurek, the director of Stuttgart’s former Landesgewerbemuseum. He declared war on bad taste and, from 1909 onwards, put together a "collection of aberrations in taste" at Stuttgart’s Landesgewerbemuseum. Here he exhibited everything that, in his opinion, was totally unacceptable in terms of design and should not be considered a model for any designer or producer of everyday commodities. He defined "crimes in the arts and crafts" under a variety of criteria such as "material assaults", "construction shams" or "decorative brutalities".

    After the Second World War, the collections of the Landesgewerbemuseum were not presented to the public again in an institution of their own, but were distributed to state museums in Baden-Württemberg from the 1960s onwards. The Landesmuseum Württemberg took over around 40,000 objects from the defunct Landesgewerbemuseum, including the highly regarded "collection of aberrations in taste". To this day, the sometimes very curious objects have lost none of their charm. We agree with Pazaurek about some of them and still consider them tasteless today. Others, on the other hand, we would perhaps assess differently today and, viewed from a historical distance, would certainly put them in our living rooms.

    Most of the objects in the collection were digitalised by the Deutsche Digitale Bibliothek within the framework of the NEUSTART KULTUR programme funded by the Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). The corresponding collection objects are marked with a note. 

    All available collection objects are published in the online catalogue of the Landesmuseum (Sammlung Online) as well as on the platform museum-digital. The corresponding collection objects can be found under the keyword "Landesgewerbemuseum Stuttgart". 

    Digitalisate/Mediendateien
    848 Mediendateien.‏‏‎‏‏‎‎‎⠀
    Gesamtgröße der Mediendateien:‏‏‎ ‎
    14,30
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     (die 150 Objekte repräsentieren)
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    Ja
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    Andere Plattform (Wikimedia Commons, Flickr, DDB, Europeana, GitHub, o.ä.)
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