Flachsanbau und -verarbeitung
Der Flachs (auch Lein) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. In der Hauswirtschaft war er für die Herstellung von Leinwand unentbehrlich. Auch in der Lausitz wurde er in den vergangenen Jahrhunderten in recht großem Umfang angebaut. Die aufwendige Beschäftigung mit dem Flachs, mit dem Weben und Spinnen nahm viel Raum im Leben der ländlichen Bevölkerung ein und spiegelt sich nicht nur im materiellen Erbe, wie in Geräten und Kleidung, wieder, sondern auch im immateriellen Erbe wie dem Liedgut und in mythologischen Vorstellungen (Sage von der Mittagsfrau). Die Spinnstuben waren ein wichtiger sozialer und kultureller Ort der Dorfgemeinschaft.
„Spinnen und Weben wie in alten Zeiten“ erfreut sich wieder einer gewissen Faszination. Darstellungen von Flachsanbau und -verarbeitung sind ein beliebtes Thema musealer Präsentationen. Im Gegensatz zu Gerätschaften als Museumsobjekt vermitteln Bilder einen intensiveren Eindruck vom Gebrauch und der Arbeit.
Im Bildarchiv des Sorbischen Instituts befinden sich zahlreiche Fotografien zum genannten Thema. Oft sind auf ihnen Frauen bei der Arbeit zu sehen. Während die dargestellte Arbeit einen zeitlichen Horizont vermittelt, sind die abgebildeten Frauen durch ihre Tracht eindeutig in einer bestimmten Region der sorbischen Lausitz zu verorten (um Hoyerswerda, Niederlausitz, Kirchspiel Schleife).