Fechtbuch von Hans Talhoffer
Die Herzogliche Bibliothek Gotha besaß seit Ende des 17. Jahrhunderts eine hochkarätige Sammlung von sechs Handschriften zum mittelalterlichen Zweikampf, darunter das älteste illustrierte Fechtbuch Europas.
Fechtbücher gehören zu den faszinierendsten Hinterlassenschaften des späten Mittelalters und der Renaissance. Teils literarisch, teils in lebendigen Bildern geben sie Prinzipien und Taktiken des Nahkampfes beim Kampf mit Blankwaffen, aber auch beim Ringen wieder. Ihre Autoren verfassten diese Bücher als Lehrwerk und Gedächtnisstütze für die Ausbildung ihrer Schüler. Hans Talhoffer (ca. 1420-1490) verfügte über Erfahrungen als Lohn- und Schaukämpfer, die er mit seinen Fechthandschriften offensichtlich an einen noch über seine unmittelbaren Schüler hinausgreifenden Personenkreis weitergeben wollte. Anschaulich informiert er über Ausrüstungsgegenstände, Techniken beim Fechten und Ringen und zeigt Szenen aus seinem Alltag als Fechtmeister.
Das Fechtbuch Hans Talhoffers entstand in oder nach den 1440er Jahren. Zwei Handschriften befanden sich zunächst im Besitz ihres Auftraggebers. 1632 wurde es zusammen mit anderen Handschriften bei der Plünderung der Münchner Hofbibliothek durch Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar erbeutet, gelangte bei der Erbteilung 1640 nach Gotha und kam dort 1647 als Gründungsbestand in die Bibliothek auf Schloss Friedenstein, wo es noch heute aufbewahrt wird.
Das Datenset umfasst die digitalen Faksimiles von Talhoffers Fechtbuch aus dem Bestand der Forschungsbibliothek Gotha – d.h. 455 hochaufgelöste Images mit beschreibenden Metadaten.