Bau des Mittellandkanals
Die 606 Einzelstücke zählende Glasplattennegativsammlung der Abteilung Hannover des Niedersächsischen Landesarchivs dokumentiert den Bau des Mittellandkanals in den Jahren zwischen 1910 und 1949. Die s/w-Fotografien setzen vier Jahre nach Baubeginn ein und decken somit fast den gesamten Zeitraum des Bauprojektes ab. Die komplett digitalisierte und im Archivinformationssystem Arcinsys des Landesarchivs vorgehaltene Fotosammlung dokumentiert die Bauarbeiten und bietet Einblicke in technische Details, die Arbeitsbedingungen und Eingriffe in die natürliche Umwelt.
Der Bau des Mittellandkanals, 1905 mit Inkrafttreten des preußischen Wassergesetzes beschlossen und im darauffolgenden Jahr begonnen, war ein wasserbauliches Mammutprojekt im Deutschen Kaiserreich. Die künstlich geschaffene Wasserstraße sollte einen effizienten Transportweg für Wirtschaftsgüter eröffnen und meliorationsbedürftige Gebiete für Kolonisierung, Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben und Landwirtschaft erschließen. Der Kanal schuf durch die Regulierung von Bach- und Flussläufen und die Erschließung umliegender Landschaften auch eine neue Kulturlandschaft. Sein Bau dauerte Jahrzehnte und kam durch die beiden Weltkriege zwischenzeitlich ins Stocken. Der Mittellandkanal, Symbol euphorischen Naturbeherrschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurde noch während seines Baus zunehmend kritisch gesehen. Ausbaupläne wurden mit Erstarken der Umweltbewegung in den 1970er Jahren zunehmend durch Ausgleichmaßnahmen kompensiert.