Kolorierte Glas-Stereobilder des Kaiserpanoramas
Das Kaiser-Panorama wurde von dem aus dem schlesischen Namslau stammenden deutschen Physiker und Unternehmer August Fuhrmann (1844–1925) in den 1870er Jahren entwickelt. Es ist ein robuster Rundbau aus Holz, furniert mit edlem Nussbaum, konzipiert für jeweils 25 Besucher, die auf den Stühlen platziert einen Zyklus von 50 Stereoaufnahmen durch Stereookulare betrachten können.
Das Gerät befand sich in einem abgedunkelten Raum installiert, die handkolorierten ('polychromierten') Glas-Stereobilder wurden rückseitig durch Petroleum- und Gaslicht, später durch elektrische Leuchten illuminiert. Nach etwa 20 Sekunden ertönte ein Glockenzeichen und mittels eines von einem verborgenen Uhrwerk angetriebenen Drehmechanismus erschienen die nächsten Motive hinter dem Okular, ohne dass sich die Besucher von den Stühlen erheben mussten. Das um die Wende zum 20. Jahrhundert populäre Massenmedium zeigte hauptsächlich exotische und für den Normalbürger unerschwingliche Reiseziele und Landschaften. Ein Umlauf der hinter einer zylindrischen Holzvertäfelung automatisch im Kreis transportierten Bildserien dauerte eine halbe Stunde.
Das erste Kaiserpanorama eröffnete Fuhrmann 1880 in Breslau, ein original erhaltenes Kaiserpanorama findet sich heute in der Dauerausstellung des Münchner Stadtmuseums „Typisch München!“. Die kolorierten Stereoglasdiapositive des Kaiserpanoramas stehen für Coding da Vinci zur Verfügung.