Jesuitentafeln aus Landsberg am Lech
In Landsberg am Lech prägte der Jesuitenorden von 1576 bis 1773 das städtische Leben in den Bereichen Religion und Bildung. In seinem Noviziat bildete er den Ordensnachwuchs im süddeutschen Raum bis nach Österreich und in die Schweiz aus und bereitete Jesuiten auf die Herausforderungen der Missionsarbeit in Lateinamerika, Asien und Südafrika vor. Täglich passierten die Novizen im Kolleg einige sogenannte Jesuitentafeln - Holztafeln mit je 28 Kupferstichen - die Schicksale und Märtyrertode einzelner Jesuiten abbildeten. Sie sollten den Novizen als Vorbild für standhaften Glauben dienen, der ihnen besonders bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in Krankenpflege, Seelsorge und Missionsarbeit abverlangt wurde. Die Jesuitentafeln, von denen einige in der Sammlung des Stadtmuseums erhalten sind, verdeutlichen die Aufgaben des Jesuitenordens, sein internationales Netzwerk und erzählen gleichzeitig Einzelschicksale. Sie sind pädagogische Objekte und zugleich Objekte der Erinnerungskultur, Quellen für das Wissen über und den Blick auf eine noch weitgehend fremde Welt. Sie sind ein Stück Ordens- wie auch Stadtgeschichte.
Der Datensatz umfasst 162 Fotos der einzelnen Kupferstiche und je ein Foto von den sechs kompletten Jesuitentafeln (JPG) sowie Metadaten (Excel) mit Bildnummer, Texttranskription, Name, Herkunft und Sterbeort des Jesuiten, Fundort der Vita in Publikationen des Prager Jesuiten Mathias Tanner, Datierung, Objektart, Darstellung, Zeichner und Kupferstecher.